Sete Cidades – Wo die Azoren von Atlantis träumen

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Das Juwel im Herzen des Atlantiks

Es gibt Orte, die mehr sind als eine Sehenswürdigkeit. Orte, die Geschichten flüstern, sobald man innehält und hinsieht. Sete Cidades im Westen der Azoreninsel São Miguel ist ein solcher Ort. Eine gewaltige Caldera vulkanischen Ursprungs, gefüllt mit zwei Seen, deren Farben seit Jahrhunderten Fantasie und Legenden nähren – und die bis heute Spekulationen über ein versunkenes Atlantis befeuern.

Eine Landschaft aus Feuer und Wasser

Sete Cidades entstand aus den Kräften des Vulkanismus. Der gesamte Vulkankomplex ist rund 210.000 Jahre alt, die heutige Caldera wurde vor etwa 22.000 Jahren durch eine gewaltige Eruption geformt. Noch in den letzten 5.000 Jahren war dieser Vulkan einer der aktivsten auf den Azoren.

Blickt man vom Kraterrand aus etwa 500 Meter hinab, öffnet sich ein Panorama, das fast unwirklich wirkt: Ein See von 4,35 Quadratkilometern, geteilt in zwei Becken – verbunden durch einen schmalen Kanal. Der Lagoa Azul erscheint tiefblau, der Lagoa Verde schimmert smaragdgrün. Zusammen erstrecken sie sich über fast fünf Kilometer Länge und bis zu zwei Kilometer Breite.

Die Legende der zwei Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde

Die Kraterseen Lagoa Verde und Lagoa Azul sind zweifellos die bekanntesten und beeindruckendsten Azoren Sehenswürdigkeiten in Sete Cidades. Diese beiden Seen, die in einem riesigen vulkanischen Krater liegen und durch eine schmale Landbrücke getrennt sind, bieten einen spektakulären Anblick. Der Lagoa Verde (der grüne See) und der Lagoa Azul (der blaue See) verdanken ihre Namen den unterschiedlichen Farbtönen des Wassers, die durch Algen- und Pflanzenwachstum sowie Lichtreflexionen entstehen.

Wie so oft auf den Azoren existiert neben der geologischen Erklärung auch eine poetische:

Vor langer Zeit, in einer Zeit, als Könige und Königinnen die Azoren regierten, lebte eine wunderschöne, blauäugige Prinzessin namens Antília im Königreich von Sete Cidades. Es war ein geheimnisumwobenes Reich, das in einem riesigen Vulkankrater verborgen lag.
Die Prinzessin war einsam und sehnte sich danach, die Welt außerhalb der Schlossmauern zu erkunden. Eines Tages, als sie heimlich durch die üppigen grünen Felder streifte, begegnete sie einem jungen Hirten mit leuchtend grünen Augen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie trafen sich fortan heimlich, sprachen stundenlang über ihre Träume und die Welt, und ihre Herzen waren untrennbar miteinander verbunden.
Doch ihre Liebe war verboten. Der König, Antílias Vater, hatte bereits einen Prinzen für sie auserwählt und konnte die Verbindung seiner Tochter zu einem einfachen Hirten nicht dulden. Als er von ihrer verbotenen Romanze erfuhr, verbot er ihnen, sich jemals wiederzusehen.
In ihrer tiefsten Verzweiflung trafen sich die Prinzessin und der Hirte ein letztes Mal an dem Ort, an dem sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Sie umarmten sich und weinten bittere Tränen der Trauer über ihr Schicksal. Die Tränen der blauäugigen Prinzessin sammelten sich
zu einem tiefblauen See, dem Lagoa Azul, während die Tränen des grünäugigen Hirten den angrenzenden smaragdgrünen See, den Lagoa Verde, formten.
Ein schmaler Durchlass, der heute von einer Brücke überspannt wird, verbindet die beiden Seen, symbolisch für die unglückliche Liebe, die niemals ganz zusammen
sein konnte, aber doch für immer verbunden blieb.

Ob man diese Geschichte glaubt oder nicht: Die emotionale Kraft dieses Ortes ist spürbar. Besonders an stillen Tagen, wenn Nebel durch die Caldera zieht und das Wasser regungslos daliegt.

Ein mögliches Echo von Atlantis?

Seit Jahrhunderten rankt sich um die Azoren die Theorie, sie könnten die letzten sichtbaren Reste des sagenumwobenen Atlantis sein – jener hochentwickelten Inselwelt, die laut Platon in einer einzigen Nacht im Meer versank.

Natürlich gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis für diese These. Doch betrachtet man Orte wie Sete Cidades, Furnas oder Lagoa do Fogo, fällt es nicht schwer zu verstehen, warum dieser Gedanke so hartnäckig überlebt hat: Eine versunkene Landschaft, umgeben vom Ozean, geprägt von gewaltigen Eruptionen, Einstürzen und Neuschöpfungen. Die Caldera selbst wirkt wie ein Überbleibsel einer Welt, die einmal größer gewesen sein könnte – verschluckt von Feuer und Wasser.

Atemberaubende Landschaft & vulkanische Vielfalt

Die Inselgruppe der Azoren ist bekannt für ihre spektakulären Landschaften - geprägt von majestätischen Bergen, grünen Tälern und beeindruckenden Küstenlinien. Die vulkanische Aktivität der Inseln hat eine einzigartige Topografie geschaffen, die sowohl dramatisch als auch wunderschön ist.

Die Landschaft der Azoren ist von einer üppigen Vegetation bedeckt, die aufgrund des milden Azoren Klimas und der hohen Luftfeuchtigkeit das ganze Jahr über gedeiht. Die Inseln sind Heimat vieler endemischer Pflanzenarten, die nirgendwo sonst auf der Welt zu finden sind. Die grünen Wälder und Wiesen, die blühenden Hortensien und die malerischen Gärten bieten eine perfekte Kulisse für Naturliebhaber und Fotografen.

Der Boden der Caldera erzählt seine eigene Geschichte. Hier befinden sich mehrere pyroklastische Kegel aus dem Holozän, darunter jene, die heute die kleineren Seen Lagoa Rasa und Lagoa de Santiago beherbergen.

An den Flanken finden sich Lavadome, Ascheschichten und alte Lavaströme. Besonders eindrucksvoll ist der Lagoa do Canário, ein Maarsee am südöstlichen Abhang – ein weiteres Beispiel dafür, wie vielfältig und lebendig diese Landschaft geologisch ist.

Aktivitäten für Naturliebhaber in Sete Cidades

Für Naturliebhaber gibt es in Sete Cidades eine Fülle von Azoren Aktivitäten, die darauf warten, entdeckt zu werden. Ob Wandern, Radfahren oder Kajak fahren – Sete Cidades bieten zahlreiche Möglichkeiten.

Azoren Wandern ist eine der beliebtesten Aktivitäten in Sete Cidades. Die Region bietet eine Vielzahl von Wanderwegen, die durch die malerische Landschaften führen und spektakuläre Ausblicke auf die Kraterseen und die umliegenden Berge bieten. Eine der beliebtesten Wanderungen ist der Rundweg um die beiden Kraterseen Lagoa Verde und Lagoa Azul. Dieser Weg bietet atemberaubende Ausblicke und führt durch üppige Wälder und grüne Wiesen. Für diejenigen, die eine anspruchsvollere Wanderung suchen, gibt es auch längere und steilere Routen, die zu den höchsten Punkten der Region führen. Eine der beliebtesten Wandertouren führt zum Lagoas do Canario.

Radtouren sind auf Sao Miguel eine weitere großartige Möglichkeit Sete Cidades zu erkunden. Es gibt zahlreiche Radwege und Pfade – von gemütliche Fahrten um die Kraterseen bis hin zu anspruchsvolleren Mountainbike-Touren. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, Kajak zu fahren oder Stand-Up-Paddling auf den Kraterseen zu genießen.

Baden ist in den Seen nicht verboten, allerdings kann die Wasserqualität stark schwanken. Achten Sie auf Hinweisschilder zu möglicher Algenblüte. Schön sind die Seen als stille Rückzugsorte für ein Picknick oder zur Vogelbeobachtung.

Wanderrouten und Trails rund um Sete Cidades

Sete Cidades ist ein wahres Paradies für Wanderer und bietet eine Vielzahl von gut markierten Wanderwegen und Trails auf der Insel Sao Miguel. Egal, ob Sie ein erfahrener Wanderer oder ein Anfänger sind.

Eine der beliebtesten Wanderrouten in Sete Cidades ist der Rundweg um die Kraterseen Lagoa Verde und Lagoa Azul. Diese Route führt durch dichte Wälder, grüne Wiesen und entlang der Ufer der Seen. Der Weg ist gut gepflegt und eignet sich sowohl für erfahrene Wanderer als auch für Familien mit Kindern. Die Wanderung dauert etwa zwei bis drei Stunden und ist eine großartige Möglichkeit, die Schönheit von Sete Cidades zu erleben.

Für diejenigen, die eine anspruchsvollere Wanderung suchen, gibt es mehrere Routen, die zu den höchsten Punkten der Region führen und spektakuläre Panoramablicke bieten. Eine dieser Routen ist der Wanderweg zum Pico das Éguas, einem der höchsten Gipfel in Sete Cidades. Der Weg ist steil und erfordert eine gute Kondition, aber die Anstrengung wird mit atemberaubenden Ausblicken auf die Kraterseen und die umliegende Landschaft belohnt. Ein weiterer beliebter Wanderweg ist der Trail zum Miradouro da Boca do Inferno, einem Aussichtspunkt, der einen der besten Ausblicke auf Sete Cidades bietet.

Flora und Fauna der Region

Die Region Sete Cidades ist mit ihrer üppigen Vegetation und reichen Biodiversität Heimat einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten.

Die dichten Wälder sind Heimat vieler endemischer Pflanzenarten, die nur auf den Azoren zu finden sind. Die blühenden Hortensien, die in den Sommermonaten die Landschaft in ein Meer aus Blau und Rosa tauchen, sind ein besonders beeindruckender Anblick.

Die Kraterseen und die umliegenden Wälder bieten Lebensraum für viele Vogelarten, darunter auch einige seltene und gefährdete Arten. Vogelbeobachter können hier verschiedene Arten von Reihern, Enten und Möwen sowie endemische Vogelarten wie den Azoren-Buchfink entdecken.

Tipps für die Anreise und Unterkunft

Sete Cidades ist von dem Flughafen Ponta Delgada der Insel São Miguel aus mit dem Auto/Mietwagen oder öffentlichen Verkehrsmitteln in etwa 30 Minuten gut zu erreichen. Sete Cidades bietet eine Vielzahl an verschiedenen Unterkünften – von luxuriösen Azoren Hotels und Resorts bis hin zu gemütlichen Bed & Breakfasts und Ferienwohnungen. Für diejenigen, die die Natur hautnah erleben möchten, gibt es ländliche Unterkünfte. Diese Hotels und Gästehäuser sind oft in traditionellen azoreanischen Häusern untergebracht. Viele von ihnen bieten auch zusätzliche Annehmlichkeiten wie Pools, Gärten und Terrassen, auf denen man die Ruhe und Schönheit der Umgebung genießen kann. Bei der Buchung einer Unterkunft in Sete Cidades ist es ratsam, im Voraus zu reservieren, insbesondere in der Hochsaison, um sicherzustellen, dass Sie die beste Wahl für Ihren Aufenthalt haben.

Der verlassene Traum: Monte Palace

Unweit des Aussichtspunktes Vista do Rei thront die Ruine des einstigen Luxushotels Monte Palace – ein Lost Place mit spektakulärem Blick. Nach nur zwei Jahren Betrieb wurde es 1990 geschlossen, spätere Restaurierungspläne verliefen im Sand. Heute wirkt das Gebäude wie ein Mahnmal dafür, dass selbst große menschliche Visionen in dieser Landschaft vergänglich sind.

Die besten Fotospots in Sete Cidades

Unser Tipp: Sete Cidades lohnt sich definitiv um den Sonnenuntergang zu erleben. Besonders an klaren Tagen, wenn das Licht der untergehenden Sonne, die Aussichtspunkte wie Miradouro da Boca do Inferno beleuchtet. Die "Goldene Stunde" bietet die besten Lichtverhältnisse für unvergessliche Fotos. Früh am Morgen sind die Aussichtspunkte oft noch leerer als zum Sonnenuntergang. Die spektakulären Landschaften, die beeindruckenden Kraterseen und die üppige Vegetation bieten unzählige Möglichkeiten für atemberaubende Aufnahmen.

  • Einer der bekanntesten Fotospots in Sete Cidades ist der Aussichtspunkt Vista do Rei. Von diesem Punkt aus hat man einen spektakulären Blick auf die Kraterseen Lagoa Verde und Lagoa Azul. Die unterschiedlichen Farbtöne der Seen und die dramatischen Wolkenformationen bieten eine perfekte Kulisse für beeindruckende Landschaftsaufnahmen.
  • Auch die Wanderwege rund um die Kraterseen bieten zahlreiche Fotomöglichkeiten mit ihren blühenden Hortensien und malerischen Pfaden.
  • Ein weiterer großartiger Fotospot ist der Kratersee Lagoa do Canário, der etwas abseits der Haupttouristenpfade liegt. Dieser See ist von dichten Wäldern umgeben und bietet eine ruhige und friedliche Atmosphäre.

Fazit: Sete Cidades ein Muss für Naturfreunde

Ob man Sete Cidades nun als Naturwunder, als romantischen Ort voller Legenden oder als mögliches Fragment eines mythischen Atlantis betrachtet – dieser Ort hinterlässt Eindruck. Die Verbindung aus gewaltiger Erdgeschichte, poetischen Erzählungen und stiller Schönheit macht die Caldera zu einem der faszinierendsten Plätze der Azoren.

Vielleicht liegt das Geheimnis von Sete Cidades genau darin: zwischen Wissenschaft und Mythos, dort, wo Fantasie und Realität sich begegnen.

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