Der ursprüngliche Madeira Lorbeerwald
- Madeira
- Calheta
- Porto Moniz
Seit 1999 UNESCO-Weltnaturerbe

Naturerbe mit Geschichte: Schutz und Vielfalt im Lorbeerwald Madeiras
Ein starkes Bekenntnis für den Naturschutz: Bereits 1982 wurde ein Drittel der Inselfläche Madeiras, insgesamt 27.000 Hektar – darunter die Bergregionen, die Ostkapspitze Ponta Sao Lourenco und vor allem der fast ausgestorbene Lorbeerwald in der Region Rabacal nicht weit von Calheta auf Madeira geschützt. Der Madeira Lorbeerwald zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Madeiras. Relikte des Laurisilva oder Laurazeenwaldes trifft man inzwischen ausschließlich auf Madeira, den Azoren, den Kanaren und den Kapverden an. Der Lorbeerwald auf Madeira erstreckt sich vor allem im Inselnorden von Achadas da Cruz über Serra de Auga bis Santo da Serra. Die geschützten Gebiete des zum Weltnaturerbe zählenden Lorbeerwaldes befinden sich auf der Nordseite der Insel in einer Höhe zwischen 300 und 1300 Meter und auf der Südseite zwischen 700 und 1200 Meter. In der Frühzeit war der Madeira Lorbeerwald in Europa weit verbreitet. Bis die Eiszeit die meisten Flächen zerstörte. 1420 bewaldete das Weltnaturerbe Madeiras auch noch den Süden der Insel. Doch die portugiesischen Siedler opferten große Teile des Madeira Lorbeerwaldes den Öfen der Zuckersiedereien, als Schiffsplanken und Masten der madeirensischen Zuckerflotte.

Zu den charakteristischen Baumarten des Lorbeerwalds auf Madeira zählen:
- Azoren-Lorbeer (Laurus azorica)
- Barbusano (Apollonias barbujana)
- Kanaren-Stechpalme (Ilex canariensis)
- Baumheide (Erica arborea)
- Madeira-Holunder (Sambucus lanceolata)
- Madeira-Lorbeer (Persea indica)
- Stinklorbeer (Ocotea foetens)
- Gagelbaum (Myrica faya)
- Madeira-Mahagonie
- Maiblumenbaum
- Wacholder
- Kanarische Lorbeere
- Madeira-Heidelbeere.
Die Lorbeerwälder Madeiras sind jedoch kein exaktes Spiegelbild der tertiären Lorbeerwälder. Diese waren artenreicher. Einige Arten mit schweren, nicht flugfähigen Samen gelangten nicht nach Madeira. So fehlen zum Beispiel Eichen, Storaxbäume, Ahorne, Magnoliengewächse, Walnussbäume und Palmen. Von den 20 Baumarten, die für Madeiras Lorbeerwald charakteristisch sind, haben 16 Arten Früchte, die von Vögeln gefressen werden, die übrigen vier Arten haben Samen, die so leicht sind, dass sie durch den Wind verbreitet werden können. Selbst seltene Orchideen finden sich in Madeiras Lorbeerwald.

Wasserwege, Wind und Wolken
Der Madeira Lorbeerwald ist ein durch Nebelniederschlag, von Madeiras Wetter begünstigter, luftfeuchter Wald, dessen Charakterarten lorbeerartige Blätter aufweisen. Sie sind vorzügliche Wasserspeicher und schützen den Boden vor Erosion. Neben Lorbeerbäumen und Madeira Mahagoni sieht man eine Vielzahl von Flechten und Moosen, Riesenlöwenzahn, Fettgewächse und Fingerhut sowie großblütige Margeriten. Auch der Maiglöckchenbaum säumt viele Levada-Wanderwege auf Madeira, man trifft auf die Kanaren-Stechpalme, Baumheide und Madeira-Holunder, auf Schöllkraut, März- und Hain-Veilchen sowie auf den endemischen Storchenschnabel. Im Unterwuchs des Madeira Lorbeerwaldes findet man vor allem Farne. Der Wurzelnde Kettenfarn (Woodwardia radicans) ist dabei mit Wedeln von einer Länge bis zu zwei Metern die größte Art.
Viele Madeira Wanderungen führen durch die märchenhaften Lorbeerwälder - ein echtes Paradies für Naturliebhaber. Hier finden zahlreise Tierarten ein geschütztes Refugium. Mäusebussarde, Amseln und Buchfinken sind nur einige der heimischen Vogelarten, die im dichten Blätterdach nisten.
Gerade auf geführten Madeira Levada Wanderungen lassen sich spannende Details über die einzigartige Flora udn Fauna entdecken. Abseits der bekannten Routen, etwa im Gebiet von Rabacal, eröffnen sich versteckte Pfade und eindrucksvolle Naturerlebnisse. Die urwüchsige Landschaft und die große Artenvielfalt machen jede Tour durch den Lorbeerwald zu einem besonderen Erlebnis.
Die schönsten Levada- und Madeira Wanderungen im Laurisilva
Der Lorbeerwald auf Madeira lässt sich auf zahlreichen Wanderwegen eindrucksvoll erleben. Besonders beliebt sind Touren entlang der historischen Levadas, die tief in die immergrünen Wälder führen.
Eine der schönsten Routen ist die Levada do Rei bei Sao Jorge. Der rund zehn Kilometer lange Hin- und Rückweg verläuft entlang der alten Wasserläufe und führt durch dichte Lorbeerbestände und mossbewachsene Hänge. Am Ende der Strecke wartet das Quellgebiet Ribeiro Bonito, ein verwunschener Ort mitten im Laurisilva - Wald. Die Tour ist leicht bis mittelschwer und dauert etwa drei bis vier Stunden.
Ebenfalls sehr bekannt ist die Levada das 25 Fontes im Gebiet Rabacal. Auf einer etwa acht bis neun Kilomater langen Strecke wandern Naturfreunde durch ursprünglichen Lorbeerwald bis zu einer kleinen Lagune, in die zahlreiche Wasserfälle - die "25 Quellen" - aus der Felswand stürzen. Der Weg gilt als mittelschwer und lässt sich in etwa drei bis vier Stunden bewältigen.
Ein weiteres Highlight ist die Levada do Caldeirao Verde. Ausgangspunkt dieser rund 13 Kilometer langen Rundwanderung ist der Parque das Queimadas bei Santana. Die Strecke führt entlang der Levada durch dichte Lorbeer- und Erikawälder, vorbei an steilen Felswänden und durch mehrere schmale Tunnel. Am Ende erwartet die Wanderer der spektakuläre grüne Felskessel Caldeirao Verde mit einem rund 100 Meter hohen Wasserfall. Für diese mittelschwere Tour sollten vier bis fünf Stunden eingeplant werden.
Natürlich sind dies nur einige der vielen Möglichkeiten, den Lorbeerwald zu entdecken - ob individuell oder auf anderen Routen. Wer die genannten Wanderungen gerne geführt und in kleiner Gruppe erleben möchte, kann diese Touren auch direkt bei uns buchen und dabei spannende Einblicke in die Natur und Geschichte des Laurisilva erhalten.
Beste Besuchszeit und Tipps für Wanderer
Der Lorbeerwald auf Madeira ist grundsätzlich ganzjährig ein lohnendes Wanderziel, da das milde atlantische Klima der Insel für kosntante Tamperaturen sorgt. die beste Besuchszeit für Madeira Wanderungen im Laurisilva ist jedoch von April bis Oktober. In diesen Monaten ist das Wetter meist stabil, es gibt weniger Niederschläge und die Wege sind trockener. Besonders im Frühling begeistert der Wald mit einer üppigen Blütenpracht und sattem Grün.
Für alle Madeira Levada Wanderungen durch den Lorbeerwald gilt:
- Feste Wanderschuhe mit gutem Profil sind ein Muss, da die Wege stellenweise schmal und feucht sein können.
- Regen- und Windschutz sollte immer im Rucksack sein, denn das Wetter kann in den Höhenlagen rasch wechseln.
- Eine Taschenlampe oder Stirnlampe empfiehlt sich für Touren mit Tunneln, wie z.B. entlang der Levada do Caldeirao Verde.
- Auf den beliebten Strecken wie der Levada das 25 Fontes empfiehlt es sich, früh am Morgen zu starten, um den größten Besucherandrang zu vermeiden.
3 Fragen an unseren Reiseleiter Albano
Sarah: „Was ist das Besondere am UNESCO Weltnaturerbe auf Madeira?“
Albano: „Das Wechselspiel aus Wind, Wolken, Sonne und Nebel und das üppige Grün faszinieren mich. Eine Wanderung führt ins Reich der Wasserfälle – mit jedem Schritt den man tiefer in den Madeira Lorbeerwald eintritt, wird es märchenhafter. Wer den Zauberwald im Westen Madeiras erleben will, muss so früh wie möglich losgehen, bevor die Touristenbusse kommen.“
Sarah: „Du bist ja ein Gipfelstürmer. Kann denn jeder auf Madeira wandern?“
Albano: „Das Levada-Netz auf Madeira ist über 2000 Kilometer lang. Es gibt Touren für jedes Niveau. Auch die gemütlichen Levada-Wanderungen sind nie langweilig. Nach jeder Biegung kommt ein neuer, spektakulärer Ausblick. Wir fangen immer mit einer leichten Eingehtour an. Wenn Gäste das Wandern ausprobieren wollen, freu ich mich und geh ich auch gern mal eine Runde spazieren. Das Gebiet um Rabacal ist immer wieder schön für mich.“
Sarah: „Und was ist dein Geheimtipp für eine individuelle Madeira Reise, Albano?“
Albano: „Wer mit dem Auto zwischen Paul das Serra und Ribeira da Janela unterwegs ist, kommt nach einigen Kilometern zum Abzweig Posto Florestal. Hinter dem Forsthaus findet man uralte Lorbeerbäume. Es herrscht absolute Stille – man könnte hier fast meditieren.“

Noch ein Hinweis in eigener Sache: Lassen Sie sich vom Feenwald verzaubern und genießen Sie dieses einzigartige Naturreservat. Damit der Madeira Lorbeerwald noch lange so bleibt, lassen Sie bitte keinen Müll und auch sonst nichts zurück. Bitte nehmen Sie keine Pflanzen mit und bleiben Sie auf den ausgeschilderten Wegen.
Unser Reisetipp: Die mystische Stimmung im Madeira Lorbeerwald wird Sie verzaubern. Wer früh am Morgen aufbricht kann die besondere Stimmung in aller Ruhe genießen. Ein schöner Kontrast zur Nebelstimmung in den Wäldern Madeiras ist die Wohlfühlatmosphäre in den Quintas da Madeira. Genießen Sie den besonderen Charme der ehemaligen Gutshäuser und die Gastfreundschaft ihrer Besitzer im Südwesten Madeiras.
Fazit: Im Herzen des Lorbeerwaldes – Madeiras grünes Wunder
Ein Spaziergang durch Madeiras Lorbeerwald ist wie eine Reise in eine andere Welt – moosbedeckte Bäume, geheimnisvolle Nebelschwaden und das ständige Wispern des Windes zwischen den Ästen. Es ist ein Ort, der nicht laut beeindruckt, sondern leise verzaubert. Jeder Schritt durch das UNESCO-Weltnaturerbe fühlt sich an wie ein Rückzug aus der Zeit – zurück zur Natur, zurück zu sich selbst.
Wer einmal dort war, trägt den Zauber des Laurisilva im Herzen. Und das Fernweh? Das beginnt meist genau dann, wenn man wieder zu Hause ist und merkt, wie sehr einem das satte Grün, der Duft von feuchtem Holz und das Gefühl von Freiheit fehlen. Madeira hat viele Gesichter – wer den Lorbeerwald kennengelernt hat, will zurück.