Tee von den Azoren
"Tea-Time" auf Sao Miguel

Obwohl in Europa nicht die besten Bedingungen für den Anbau von Tee herrschen, hat es eine kleine Insel auf den Azoren dennoch geschafft. Bis heute existiert hier eine Teeplantage auf der wohlschmeckender Tee angebaut und verarbeitet wird. Die Azoren-Insel Sao Miguel ist eine der wenigen Orte in Europa, an denen noch Tee angebaut wird. Die dortigen Tee-Manufakturen Chá Gorreana und Chá Porto Formoso sind zusammen mit einer Fabrik im englischen Cornwall die drei einzigen Teefabriken innerhalb der Europäischen Union.
Die Teemanufaktur Chá Gorreana liegt an der Nordküste São Miguels.
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Ein Beitrag von Gudrun Wippel |

Azoren Tee - ökologisch und einzigartig
Guter Tee muss duften und einen angenehmen Nachgeschmack hinterlassen. Um überhaupt zu gedeihen braucht Tee ganz spezielle Bedingungen und um die typischen Aromen zu entwickeln gehören saure Lehmböden neben einem bestimmten Klima dazu.
Tee kommt vor allem aus Asien, wo solche idealen Voraussetzungen vorhanden sind. Er wächst am Besten in den tropischen und subtropischen Gebieten. Der Anbau muss sich lohnen, bestimmte Erträge erzielen um erfolgreich Handel treiben zu können.
Warum man auf den Azoren mit dem Anbau von Tee begonnen hat, ist unklar, auf jeden Fall suchte man nach Möglichkeiten, Tee auch in Europa anzubauen um unabhängiger von anderen Anbaugebieten und teurem Transport zu werden. Tee ist und war ein kostbares Gut und Handelsware. Der größte Teeproduzent ist China, gefolgt von Indien.
Cha Gorreana heißt die Tee-Fabrik in Gorreana auf der Azoren-Insel Sao Miguel, Portugal. Cha ist der portugiesische Name für Tee.

Wussten Sie es? Interessantes über den Azoren Tee
Cha Gorreana ist neben dem nahe gelegenen Cha Porto Formoso die einzige Teefabrik Portugals. Zusammen mit einer Fabrik bei Truro im Englischen Cornwall sind dies die drei einzigen Teefabriken innerhalb der EU. Die Plantagen liegen geschützt in den Hügeln auf der Insel-Nordseite im Kreis Concelho von Ribeira Grande. Hier gibt es die sauren Lehmböden und mineralstoffreiche sandige Böden, die eisenhaltig sind, die Tee zum Wachstum braucht.
Tee ist eine Kamelienart und braucht bestimmte klimatische Bedingungen sowie spezielle Böden. Die Teekultur kam im Jahr 1878 durch zwei Chinesen aus Macau auf die Azoren. Macau im Süden von China gehörte bis 1999 zu Portugal. Vermutlich wurde die Pflanze aber schon 1750 nach São Miguel gebracht. Dokumentiert ist die Einfuhr von Samen der Teepflanze aus Brasilien für das Jahr 1820 durch den Miguelenser Jacinto Leite. Das milde Klima der Azoren Insel ist ideal: der Sonnenschein ist nicht zu intensiv, das ganze Jahr über gibt es immer wieder Regen und niemals herrscht auf den Azoren Frost, selten sinken die Temperaturen unter 15 – 10 Grad, das Mikroklima hat eine gute und gleichbleibende Luftfeuchtigkeit. Früher wuchsen dort, wo heute Teeplantagen liegen Orangenbäume.
Auf den Azoren wird der Tee ökologisch ohne Verwendung von Pestiziden, Herbiziden und Fungiziden produziert, denn Schädlingen kommen auf den Atlantik-Inseln mit dem besonderen Klima kaum vor. Aus den Teeblättern produziert die Manufaktur Schwarzen Tee der Sorten Orange Pekoe, Pekoe und Broken Leaf sowie Grünen Tee der Sorte Hysson. Die gesamte Produktion beläuft sich auf rund 40 Tonnen pro Jahr, wobei die Erntemenge immer wetterabhängig ist.

Die Teeplantagen auf den Azoren sind einen Ausflug wert
Auf den Azoren wachsen die Teepflanzen dicht an dicht in heckenartigen Plantagen-Pflanzungen im Norden der Insel Sao Miguel. Man kann die Plantagen in den Hügeln zwischen den Orten Maia und Sao Bras besuchen. Ausgeschilderte Wanderwege führen hindurch und lassen herrliche Ausblicke über die niedrigen Büsche hinweg auf die schöne Azorenlandschaft zu. Und – man kann sogar kostenfrei die Teemanufaktur von Cha Gorreana besichtigen. Bei einem Besuch auf den Teeplantagen schaut man den Pflückern bei der Arbeit zu.
Bevor eine Ernte ansteht müssen die Pflanzen 7 Jahre lang in Ruhe wachsen. Dann sind sie groß genug, um die Teeblätter alle 2 – 3 Wochen von April bis Oktober zu ernten. Anschließend haben die Pflanzen Ruhezeit und dürfen sogar blühen. Die Blütezeit ist im Dezember. Der Tee wird mit einer Art Heckenschere geerntet indem diese Maschine über die Hecken getragen wird. Dabei werden nur die zartesten frischen Blätter geerntet. Genauer, die ersten drei: Sie heißen Orange Pekoe, Pekoe und Broken Pekoe. Durchschnittlich betreuen ca 30 Mitarbeiter die Plantage und die Manufaktur.
Die Ernte wird in die kleine, nahegelegene Fabrik gebracht und zur Weiterverarbeitung vorbereitet. In Cha Gorreana wird grüner und schwarzer Tee produziert.
Bei einer Fabrikbesichtigung beobachten Sie die einzelnen Produktionsschritte und erfahren viel über den Tee. Dabei duftet es herrlich nach frischem Tee. Die alten Maschinen arbeiten immer noch präzise und mehr ist nicht notwendig um auf traditionelle Weise guten Tee herzustellen: Die Blätter werden getrocknet und gedreht. Dann werden sie nach Größe und Qualität sortiert. Später werden die Stengel per Hand aus dem Tee gesammelt.
Nach der Besichtigung kann man gleich frischen Tee verköstigen, der ganz fein schmeckt.
Zu der Manufaktur gehört heute auch ein kleines Museum und ein Laden. Neben Tee können Sie andere regionale Kleinigkeiten kaufen. Im Café genießen Sie Tee und Kaffee sowie hausgemachtes Eis, unter anderem ganz besondere Sorten wie Maracuja und Grüner Tee.
Erkunden Sie die Teeplantagen der Azoreninsel Sao Miguel: Individuelle Azorenreise Sao Miguel
Azoren Tee - nachhaltiger Anbau, ökologisches Produkt
Die Teepflanzen vermehren sich auf den Azoren auf natürlichem Weg. Denn erstaunlicherweise blühen die Teepflanzen auf den Azoren trotz Ernteschnitt und entwickeln Samen. Es entstanden sogar durch Windbestäubung neue Kreuzungen, die die salzige Luft des Atlantiks vertragen und keinen zusätzlichen Schutz brauchen. So haben sich die Teepflanzen sehr gut ihren Umweltbedingungen angepasst.
In der Teemanufaktur Cha Gorreana legt man großen Wert auf die traditionelle Verarbeitung des Tees. Daher werden auch die alten Maschinen aus dem 19. Jahrhundert für die Herstellung verwendet. Es dürfen keine Rückstände im Tee enthalten sein, das Produkt muss naturrein sein. Das macht den Tee so wertvoll und gibt ihm seine besonders gute Qualität.
Der Tee wird sehr aufmerksam und sorgfältig verarbeitet. Die frischen Teeblätter werden nicht zerrissen, wie das im modernen Prozess gemacht wird, sondern in 5 Stufen werden sie getrocknet, dann schonend gerollt, um die Zellwände aufzubrechen, dadurch werden die Säfte freigesetzt. Die Blätter werden dann in große Holzkästen gelegt, wo sich die Fermentation (Oxidation) vollzieht. Dann werden die Blätter nochmals getrocknet und sortiert.
Grüner Tee erfordert noch mehr Sorgfalt – die Blätter müssen mehrmals gerollt und getrocknet werden, weil sie nicht fermentieren dürfen.
Azorentee in Freiburg:
Cha Gorreana Azorentee
-Kontor-
Gabriele Berndsen
Hildastraße 17
79102 Freiburg
E-Mail cha@gorreana.de
Telefon 0761 – 612 496 56
Kurze Geschichte des Azoren Tees
Der landwirtschaftliche Förderverein Sociedade Promotora da Agricultura Micaelense gab 1878 den Anstoß zum Teeanbau auf den Azoren. Im Frühjahr 1878 brachten 2 Chinesen aus Macau Teepflanzen der Sorte jasmin grandiflorum und malve vacciones nach Sao Miguel. Schon im Jahr 1903 waren 10 Teeproduzenten auf den Azoren im offiziellen Register eingetragen.
Doch schon in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts ging die Teeproduktion drastisch zurück. Es lohnte sich nicht mehr, Tee auf den Azoren anzubauen. Tee aus Mosambik war inzwischen zu einer großen Konkurrenz geworden. Von den 10 Produzenten blieben schließlich nur 2 übrig, Familienbetriebe, die sich dem ökologischen Teeanbau verschrieben haben.
Die größere, Cha Gorreana, gibt es schon seit 1883. Der schwarze und grüne Tee den man auf den noch wenigen Feldern seit Jahrzehnten gewinnt, wird kaum exportiert.
Die kleine Manufaktur Porto Formosa war von den 20er bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts in Betrieb und stand dann still. 1998 haben die jetzigen Eigentümer angefangen, die Fabrik wieder aufzubauen. Mit Unterstützung von EU-Geldern produzieren sie seit dem Jahr 2000 wieder Tee. Keine großen Mengen, aber mit Leidenschaft und auf ökologische Weise. Auf nur 2 ha Fläche werden rund 4 Tonnen Schwarztee im Jahr erzeugt.
Der Besuch beider Teeplantagen und Manufakturen sind Bestandteil der Azoren Reise Flores und Sao Miguel.
Azorentee ist ein feines Souvenir von der Urlaubsreise. Ein 100g-Päckchen kostet rund 2,50€ bis 4,50€.
PLANTACOES DE CHA GORREANA
Rue Gorreana de Cima
9625 Maia
Tel/Fax: 00351 296 442349
Internet: www.gorreana.com
Teefabrik. Geöffnet Mo.-Fr. 8-12 und 13-17 Uhr.
CHA PORTO FORMOSO, PACHECO & MENDONCA, LDA.
R. dos Calcos, 6
Tel: 00351 296 442342
Fax: 00351 296 442377
9625 Porto Formoso
Teefabrik. Mo.-Fr. 10-18 Uhr

Unser Reisetipp: Azoren Wanderlust mit Genuss. 11-tägige Kleingruppenreise mit Aufenthalten in Angra do Heroismo auf der Insel Terceira und Agua de Pau auf der Insel Sao Miguel. Im Programm enthalten ist ein Besuch der Teeplantage mit Führung durch die Manufaktur.